Bei den Akteuren handelt es sich neben dem Unternehmen (der Kunde, um dessen Telefoniebedarf es ja geht) noch um den Carrier und den ITSP. Beide Dienstleister sind wesentlich in der Pflicht, wenn es um die VoIP-Qualität geht. Umso wichtiger ist es, dass der Kunde bei der Wahl des Carriers und des ITSP mit Bedacht vorgeht:
Der Carrier betreibt das IP-basierte Netz, über das die Telefonate übertragen werden. Er liefert dem Kunden die IP-Standortanbindung – meist nebst Router – und stellt der UCC/TK-Anlage private oder öffentliche IP-Adressen zur Verfügung.
Somit ist der Carrier auch für eine hohe Übertragungsqualität – die sogenannte Quality of Service (QoS) – auf der WAN-Strecke zuständig. Die Problematik besteht darin, dass in IP-Netzen die Daten in Pakete zerlegt und einzeln übertragen werden. Die Pakete – auch der Sprachdaten – werden dann möglicherweise sogar auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel geschickt. Bei Überlastungen des Netzes kann es passieren, dass einzelne Datenpakete ihr Ziel nicht oder nur verzögert erreichen (Fachbegriff: Jitter, beschreibt die Varianz der Übertragungszeit aufeinanderfolgender Pakete, die nicht zu groß sein sollte). Neben einer Bandbreite von mindestens 100 Kilobit pro Sekunde pro Telefonat sind maßgeblich entscheidend für Telefonate mit guter Qualität: eine Ende-zu-Ende-Übertragung mit geringer Verzögerung (Latenzzeit, Delay), eine sehr niedrige Paketverlustrate und ein geringes Jitter. Dies wiederum erreicht man, indem die Pakete der Sprachdaten mit Vorrang vor anderen Datenpaketen übertragen werden – und zwar in beide Übertragungsrichtungen.
Digitalisierte Netze besitzen in Deutschland inzwischen alle Netzbetreiber. Und alle bieten breitbandigen Access an – zumal der Anteil an Glasfaserinfrastruktur langsam, aber sicher zunimmt. Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Bandbreite in allen Fällen ausreicht – also auch in abgelegenen Regionen, in denen der Ausbau der Datenautobahnen noch zu wünschen übriglässt. Da Telefonie- und Computerdaten bei All-IP nun über dieselben Anschlussleitungen übertragen werden, erfordert dies auch mehr Bandbreite.
Welche Technologien stellt der Carrier dafür zur Verfügung? DSL, Standleitung, WLL, Glasfaser, LTE? Die Plusnet GmbH beispielsweise kann alle diese wichtigen Technologien liefern – entweder mit eigener Technik oder mit Hilfe anderer Carrier. Die Vorleistungsprodukte anderer Carrier bezieht Plusnet auf Layer-2-Ebene. Damit können wir die IP-Ebene (Layer-3) stets managen und so insbesondere für QoS sorgen.
Der Telefon- und Internet-Service-Provider (ITSP) liefert den Telefonanschluss und -dienst – insbesondere die Intelligenz der Telefonvermittlung. Hierzu stellt er dem Kunden einen SIP-Trunk zur Verfügung – eine Software-basierte, logische Schnittstelle, mit der alle externen Gespräche gesteuert, also z. B. auf- und abgebaut werden. Über SIP-Trunks können die Sprachdatenpakete von mehreren gleichzeitigen Gesprächen vom/zum ITSP übertragen werden, und sie bündeln Rufnummernblöcke, so dass mit nur einem Account die direkte Durchwahl auf viele Endgeräte mit jeweils eigenen Durchwahlnummern möglich ist.
Weiterhin filtert ein guter ITSP aus den einkommenden Datenpaketen mit Hilfe von Session Border Controllern (SBC) alle Pakete aus, die keine „sauberen“ SIP-Pakete sind und sorgt so schon für einen hohen Schutz seiner Kunden.