Im ehemaligen ISDN-Land Deutschland funktionierte ein ISDN-Anschluss gefühlt immer, aber ein Internetanschluss nicht immer. Somit kommt die Frage „Wie stellen wir eine VoIP-Verfügbarkeit von 99,nn Prozent sicher?“ spätestens dann auf, wenn die Telefonie am Standort als unternehmenskritisch eingestuft wird.
Hier ist zu berücksichtigen, dass alle vier „Einzelgewerke“ funktionieren müssen, damit VoIP funktioniert: das NGN-Netz des ITSP samt seinem Backbone, das den SIP-Trunk-Dienst liefert, die LAN-IP-Vernetzung am Kundenstandort, die Kunden-TK-Anlage samt ihrer Telefone und die WAN-IP-Vernetzung des Providers/Carriers.
- ITSP-Backbone: Die Plusnet GmbH hat als ITSP und Carrier ihr Backbone und alle NGN-Komponenten redundant als „Highly Available“ (HA) ausgeführt und mit einem ISO-27001-zertifizierten Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) über Jahre hinweg stabilisiert. Der SIP-Trunk-Dienst kann konkret über redundante, ortsunabhängige Session Border Controller (SBC) zur Verfügung gestellt werden und erreicht so die höchste Verfügbarkeit der vier Einzelgewerke.
- LAN-Infrastruktur des Kunden: Setzt der Kunde eine professionelle LAN-Infrastruktur wie insbesondere in sein Management integrierte und VLAN-fähige Ethernet-Switche ein, kann man diesem Gewerk die zweithöchste Verfügbarkeit zubilligen.
- TK-Anlagen und -Endgeräte: Auch die Hersteller von VoIP-basierten TK-Anlagen haben sich dem Thema des unterbrechungsfreien Dauereinsatzes gestellt und sukzessive ihre Betriebs-Firmware stabilisiert bzw. „gehärtet“, damit diese auch bei unberücksichtigten Ereignissen nicht abstürzt. Spätestens wenn zentrale Komponenten der eingesetzten TK-Anlage  – wie insbesondere die „Mediation“-Server, die den SIP-Trunk terminieren – redundant aufgebaut sind, erreicht so eine Anlage die dritthöchste Verfügbarkeit der VoIP-Kette.
- WAN-IP-Vernetzung: Als schwächstes Glied in dieser Kette bleibt die IP-Standortanbindung, weil sie durch externe Angreifer wie Bagger, Einbrecher oder EMV*-Störer und auch Natureinflüsse gefährdet ist. (* EMV=Elektromagnetische Verträglichkeit)
Will man die Gesamtverfügbarkeit der externen Telefonie am Unternehmensstandort erhöhen, fängt man folgerichtig mit einer Redundanz der IP-Standortanbindung an: Neben der IP-Hauptverbindung kommt eine IP-Backup-Verbindung zum Einsatz, die die Verbindung zum MPLS-VPN aufrecht erhält, wenn die IP-Hauptverbindung ausfällt.
Bei Plusnet-VPN geht dies mit allen Access-Technologien, so dass auch medienredundant z. B. mit WLL (Wireless Local Loop) und DSL per Funk und Draht angebunden werden kann. Dies reduziert die Erfolgsquote von Baggern und Einbrechern deutlich und wird im Übrigen auch vom VdS empfohlen: Industrielle Gefahrenmeldeanlagen sollten jeweils über eine VdS-zertifizierte IP-Haupt- und Backup-Verbindung mit der Notrufzentrale verbunden werden, wie es mit allen Plusnet-VPN-Anbindungen der Fall ist, da sie eben vom VdS für den Betrieb von GMA (Gefahrenmeldeanlagen) zertifiziert sind.
Hier sieht man den All-IP-Mehrfachnutzen des IP-Backups für das ITK-konvergente MPLS-VPN: Nicht nur die gute Verfügbarkeit der VoIP-Kommunikation inklusive des Notrufs wird erreicht, sondern auch die der GMA- und natürlich der Computerkommunikation. Denkt man an Computeranwendungen wie die oben erwähnten von Citrix, SAP oder Microsoft Teams, wird klar, dass diese genauso wenig ausfallen dürfen wie die Telefonie. Also ist IP-Backup in einem konvergenten Netz eine Investition, die sich dreifach auszahlt.
Alternativ zum IP-Backup kann auch mit einer die beiden IP-Standortzuführungen noch besser ausnutzenden SD-WAN-Lösung dieser dreifach-Nutzen und diese hohe Ausfallsicherheit erreicht werden. Im Vergleich zum einfachen IP-Backup erhöht sich zwar die Systemkomplexität und meist auch der Preis, dafür erhöht sich die „User Experience“ der Unternehmensmitarbeiter, weil die IP-Pakete Applikations-abhängig über beide IP-Standortanbindungen gleichzeitig übertragen werden.